Was sein muss, muss sein

Manche Pferde sind Spezialisten und genau wie wir Menschen brauchen sie das ein oder andere „Extra“ eben extra. Durch die Fülle angebotener Artikel haben wir heutzutage eine große Auswahl für unsere Pferde das Passende zu finden. Reden wir von dünnem Fell oder empfindlicher Haut, steht Lammfell an erster Stelle. Verträgt das Pferd einen bestimmten Inhaltsstoff nicht, gibt es ein passendes Futter.

 

Schwieriger wird es, wenn es sich zum Beispiel aufgrund des Körperbaus um Sonderanfertigungen bei der Ausrüstung handelt. Ware von der Stange passt genau genommen den wenigsten Pferden und da haben wir das Problem. Nicht jeder Pferdemensch hat das Geld, die Erfahrung oder ist gewillt, sofort das Richtige für sein Tier zu kaufen. Deshalb kommen zunächst halbwegs gute Dinge ans Pferd, bis irgendwann klar wird, dass dies noch nicht das Gelbe vom Ei ist. Es wird etwas Besseres gesucht, wieder probiert und so weiter, ehe man doch zum Schluss kommt, dass es die teure Sonderanfertigung sein muss.

 

Manchmal hat das Pferd bis dato schon länger gelitten, man ist im Training keinen Schritt weiter und tief in die Tasche greifen, muss man dennoch.

 

Wie war das? Wer günstig kauft, kauft zwei Mal.

 

Ausrüstung im Pferdesport ist teuer und gute Ausrüstung dazu noch hochwertig. Die Materialien müssen hohen Belastungen stand haltern, sollen trotzdem weich sein und im besten Falle natürlich. Dies alles geht nur, wenn es auch hochwertig ist. Dazu kommt, dass oft eine gewisse Fachkompetenz nötig ist, diese Artikel herzustellen und dessen Arbeit muss auch bezahlt werden.

 

Mit dem Pferdekauf übernehme ich die Umsorge des Vierbeiners und verpflichte mich, alles für sein Wohlergehen zu tun. Diese Tatsache sollte zudem VOR dem Kauf klar sein, womit alle „Extras“ einberechnet sein sollten.

 

Leider kommt es immer wieder vor, dass die Notwenigkeit dessen nicht ernst genommen wird und sich Trainer, Sattler, Tierarzt, Hufschmied und Freunde den Mund fusselig reden – zulasten der Pferde. Ich kann darüber schreiben, denn ich kenne beide Seiten. Auch ich bin erst lange mit Fellsattel geritten, bis ich mir einen guten Sattel leisten konnte, ein minderwertiges Bosal oder eine Sicherheitsweste benutzt, in der ich mich kaum bewegen konnte. Heute habe ich dazu gelernt und weiß, dass man um die ordentlich passende Ausrüstung nicht herum kommt, wenn man bestimmte Dinge mit seinem Pferd machen will.

 

Zudem ist man sofort gut aufgestellt und es kann direkt mit der Ausbildung oder dem Training losgehen. Das Pferd macht keine schlechten Erfahrungen und erleidet keine körperlichen Defizite und letztendlich macht die Arbeit mit guter Ausrüstung richtig Spaß.

 

Natürlich können die unterschiedlichsten Lebensumstände dazu führen, dass man finanziell nicht so kann, wie man will. Entweder muss manches dann eben warten oder es finden sich andere Lösungen. Selbstverständlich braucht es auch nicht das teuerste unter den guten Ausführungen sein. Aber am Wohlergehen und den notwendigen Extras unserer Pferde dürfen wir nicht sparen.

 

Foto: Charlotte Gläser