Alles auf die Reihe

In den letzten Wochen haben mich des Öfteren ein paar Schüler darauf angesprochen, dass sie es ziemlich beeindruckend fänden, wie ich meine vielen Aktionen unter einen Hut bekomme. Gerade ist das Fohlen da und verlangt Zeit, mit Jonny bin ich auf Turnieren unterwegs, unser Hund Cousco lernt weiter dazu und mein Mann ist ja auch noch da. Tja, gute Frage: Wie bekomme ich den Job, meinen Stall, die Pferde, den Hund und mein Privatleben eigentlich auf die Reihe?

 

Meine Familie und unsere Stallhilfe Kathi halten mir auf dem Hof den Rücken frei, sodass dort alles läuft, wenn ich nicht da bin. Unser Hund passt sich zum Glück hervorragend den unterschiedlichen Tagesabläufen an und freut sich, dass er einfach dabei ist. Der Rest ist ein gut durchgeplanter Ablauf von verschiedenen Prioritäten, der zwar sehr störanfällig ist, aber ohne den es einfach nicht geht.

 

Immer wieder lese ich von anderen Trainern, dass sie meist wenig Zeit für ihre eigenen Pferde haben und sich dann sehr über gemeinsame Momente freuen. Ich mag nicht über sie urteilen, da dies natürlich mehr als schade ist und sie sicher ihre Gründe dafür haben. Aber für mich ist das absolut undenkbar.

Zu Beginn meiner Arbeit als Pferdetrainer habe ich mir geschworen, dass meine eigenen Pferde immer an erster Stelle stehen werden. Dass ich immer genug Zeit und Energie für sie und meine eigene Weiterbildung habe und sie nicht hinten anstehen. Dieses Ziel erhalte ich jede Woche neu und verbringe so viel Zeit an meinem eigenen Stall, wie ich kann.

 

Letztendlich bin ich das, was meine Pferde mir beigebracht haben. Was ich zusammen mit ihnen gelernt habe und indem sie mich immer wieder spiegeln, sehe ich meine Fehler. Sie kennen mich allzu gut und wir sind ein eingespieltes Team. Natürlich lerne ich auch jeden Tag von den vielen Pferden und Menschen im Unterricht aber die eigenen Pferde sind noch einmal etwas anderes. Und ohne Weiterbildung hört man auf gut zu sein, was absolut nicht erstrebenswert ist.

 

Mein Mann und meine Freunde haben für diese Pferdepassion zum Glück sehr viel Verständnis. Sie begleiten mich oft und erfreuen sich an so manchen Momenten mit den Pferden. Anders wäre dieses Management überhaupt nicht möglich und es gibt viele Tage, an denen auch ich an meine Grenzen komme. Ich bin sehr streng mit mir und ziehe die Sachen, die ich mir vorgenommen habe, bis zum Ende durch. Da ist es gut, wenn mir mal jemand sagt, dass ich es nicht übertreiben sollte.